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Ludwig Börne - Gießener Köpfe

Objekt: Porträtkopf Ludwig Börne
Standort: Altes Schloss, Kanzleiberg | Standort in der Karte
Stadtteil/Bezirk: Innenstadt, Brandplatz
Künstler: Thomas Burhenne, Darmstadt
Material: Bronze, patiniert
Entstehung: 2006
Aufstellung: im Auftrag des Kulturamts (Dr. Kaufmann, Dr. Häring)
Eigentümer: Stadt Gießen

Beschreibung: Der Kopf für Ludwig Börne hebt sich deutlich von den benachbarten Köpfen für Büchner und Vogt ab. Er hat klare Umrisslinien, zeigt ein junges, prägnant-scharfes Gesicht, Jackenaufschläge, Kragen und Binder sind deutlich zu erkennen. Die Auffassung des Bildhauers Thomas Burhenne wird auch in seinem Porträtkopf für Helge Pross am anderen Ende des Brandplatzes deutlich. Der Börne-Kopf gehört zu den ersten Gießener Köpfen, die seit 2006 den Stadtraum bereichern. Das vierköpfige "Denkmal der politischen Innovation" wurde am Kanzleiberg errichtet, an der Seite des Alten Schlosses, das Sitz des städtischen Museums ist.

Der Porträtierte: Ludwig Börne wurde 1786 als Juda Löb Baruch in der Judengasse in Frankfurt am Main geboren. Zur Vorbereitung auf das Medizin-Studium, - das einzige das Juden erlaubt war -, wurde er 1800-1802 nach Gießen geschickt in die Obhut des Orientalisten Friedrich Hezel. Er studierte danach Medizin, Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin, Halle und Heidelberg. 1808 schloss er sein Studium wiederum in Gießen ab, als Dr. phil. bei dem Staatswissenschaftler Friedrich Wilhelm Crome. Crome war ein Verehrer Napoleons und Befürworter der Rheinbundpolitik, er lenkte das Interesse seines Schülers auf die Notwendigkeit einer deutsch-französischen Allianz als einer Grundvoraussetzung für Europa.
Nach dem Studium wurde Louis Baruch, wie er sich längst nannte, städtischer Angestellter in Frankfurt, schrieb auch Theaterkritiken. Nach seiner Entlassung als Jude, ließ er sich 1818 evangelisch taufen und änderte seinen Namen in Ludwig Börne. Als Journalist
unternahm er nun zahlreiche Reisen und ließ sich 1830 in Paris nieder. Er engagierte sich für die Bewegung Junges Deutschland, sah nach der Pariser Julirevolution auch die Notwendigkeit einer Revolution in Deutschland (Briefe aus Paris). Börne starb 1837 an Tuberkulose, sein Grab ist auf dem Prominentenfriedhof Père Lachaise.
An der Universität Gießen wurde 2015 die Ludwig-Börne-Professur eingerichtet.

Künstler-Vita: Thomas Burhenne wurde 1953 in Jessen (Sachsen-Anhalt) geboren. Er absolvierte die Ausbildung zum Kunstschmied in Berlin (Ost), floh 1977 aus der DDR, studierte dann Bildhauerei an der Kunsthochschule Kassel und der Akademie Stuttgart, dort als Schüler von Karl-Henning Seemann. 1984 wirkte er an der TH Darmstadt im Fachbereich Architektur. Seit 1986 ist er freischaffend, seine plastischen Werke befinden sich in ganz Deutschland. Im Alten Schloss Gießen (OHM) hatte er 1991 eine Einzelausstellung mit Katalog.
Weitere Werke in Gießen: Kopf für Helge Pross am Neuen Schloss; drei Skulpturen im Museum. Von seinem Lehrer Karl Henning Seemann gibt es ebenfalls Werke im Stadtraum Gießen (3 Schwätzer u. der benachbarte Kopf Georg Büchner).

Die Gießener Köpfe sind ein Kunst- und Denkmalprojekt, initiiert und organisiert ab 2006 vom städtischen Kulturamt (Dezernent Dr. Reinhard Kaufmann, Leiter Dr. Friedhelm Häring). Geehrt werden wichtige Persönlichkeiten der Gießener Geschichte, mit der Fertigung der Bronzeköpfe beauftragt werden Bildhauer*innen. Der jeweilige Guss wird in Gießereien getätigt, mit denen die Künstler*innen zusammenarbeiten, sie kommen also aus verschiedenen Betrieben. Die Vorbereitung des Standorts mit Sockel und Informationstafel organisiert die Stadt. 2012 wurde der bislang letzte Kopf am Neuen Schloss enthüllt, insgesamt gibt es im Stadtraum 14 Gießener Köpfe, davon vier weibliche (Stand 2020).

Literaturhinweise:
zur Aufstellung des Kopfes: Gießener Allgemeine und Gießener Anzeiger 15.12.2006
zum Künstler: Katalog Oberhessisches Museum 1991; siehe wikipedia
zum Porträtierten: Willi Jasper, Keinem Vaterland geboren - Ludwig Börne, eine Biografie, Hamburg 1989

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