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Justus Liebig-Denkmal

Objekt: Gedenkkopf an Pfeilersockel
Standort: Grünstreifen an Bushaltestelle Stadttheater/Rathaus | Standort in der Karte
Stadtteil/Bezirk: Innenstadt, Ostanlage (gegenüber Straße Am alten Gaswerk)
Künstler: Fritz Schaper, (1803-1919) Berlin
Material: Bronzeabguss, Sockel aus Allendorfer Lungstein
Entstehung: 1890 als Marmorskulptur, lebensgroß auf Sockel
Aufstellung: 1953 als neu gestaltete Gedenkstätte
Eigentümer: Stadt Gießen

Beschreibung:
Das ursprüngliche Denkmal zeigte Justus Liebig (1803-1873) lebensgroß auf einem Sockel stehend mit zwei sitzenden allegorischen Figuren, alles aus weißem Marmor gearbeitet. Beauftragt war der renommierte Bildhauer Fritz Schaper aus Berlin. Das Liebig-Denkmal wurde durch Bombardierung im Zweiten Weltkrieg beschädigt und die Reste in der unmittelbaren Nachkriegszeit abgetragen. Zum 150. Geburtstag im Mai 1953 wurde die Gedenkstätte in reduzierter Form am originalen Standort neu gestaltet: ein Bronzeabguss des geretteten Kopfes wurde an einem Pfeilersockel angebracht, der Pfeiler steht auf einem kleinen Plateau mit drei Stufen davor, rundum wurde Gras eingesät und eine Taxus-Hecke gepflanzt.

Entstehung des originalen Denkmals: Auftraggeber war ein Denkmal-Comité, zu dem einstige Schüler, Verehrer und Freunde des berühmten Chemikers gehörten, die in ganz Deutschland und im Ausland lebten. Gießener Mitglieder waren u.a. Bürgermeister Bramm und Unternehmer Carl Gail, die Universitätsprofessoren Heinrich Buff, Hermann Hoffmann, Hugo von Ritgen, Heinrich Will und Uni-Kanzler von Wasserschleben. Die Enthüllung erfolgte am 28. Juli 1890 im Beisein des Großherzogs und Maria von Liebigs; am gleichen Tag feierte man die Einweihung der ersten Kliniken auf dem Seltersberg (Frauen- und Medizinische Klinik).

Der Geehrte: JUSTUS LIEBIG (1803-1873) wurde als junger Mann an die Großherzoglich-hessische Universität in Gießen berufen, auf Empfehlung Alexander von Humboldts. Der in Darmstadt geborene Apothekersohn lehrte in Gießen von 1824-1852. Er starb in München und ist dort begraben. Berühmt wurde er durch seine vielfältigen anwendungsbezogenen Forschungen wie den Mineraldünger und die Ernährung von Kranken per Infusion. Auch seine Lehrmethoden waren neu, mit systematischer Forschung brachte er einen enormen Wissenszuwachs in der Chemie und angrenzenden naturwissenschaftlichen Fächern. Liebigs Laboratorium in Gießen wurde weltweit zum Vorbild. Seit 1920 ist es Museum. Mit der Wiedereröffnung der Universität nach dem Zweiten Weltkrieg benannte diese sich nach dem Chemieprofessor.

Künstler-Vita:
Fritz Schaper (1841-1919) gehörte zu den beliebtesten Bildhauern des wilhelminischen Deutschlands. Es war die Zeit der großen Denkmäler für (männliche) Personen aus Industrie und Wissenschaft. Für Schapers Skulpturen typisch war der Naturalismus in der Gestaltung und das Vermeiden von Pathosgesten. Dennoch musste er gegen Ende seines Lebens Kritik einstecken, denn die Zeit der Helden war vorbei. Schaper und sein Werk gerieten in Vergessenheit und wurden erst mit der Ausstellung im Museum Goch (2000) wiederentdeckt.
Weitere Werke in Gießen: Trauernde auf der Grabstätte Gail-Mahla, Alter Friedhof (Süderweiterung)

Literaturhinweise:
Zum Kunstwerk: Sammelmappe im Stadtarchiv Gießen; Gießener Anzeiger 7.5.1953;
Zum Künstler: Kat. Fritz Schaper – Die Wiederentdeckung des Denkmals, Ausstellung im Museum Goch, 2000; Gießener Allgemeine Zeitung 15.08.2000 „Naturalistisch und ohne große Pathosgeste“;
Zum Geehrten: Dreibändiger Katalog der JLU im Liebig-Jubiläumsjahr 2

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