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"Ellipse" - Skulptur

Objekt: Skulptur, freistehend auf Wiese
Standort: Nordanlage, Wiese vor AfA, neben Einfahrt Tiefgarage | Standort in der Karte
Stadtteil/Bezirk: Innenstadtring Nordseite
Künstler: Wolfgang Nestler, Monschau
Material: Basalt
Entstehung: 1987 i.A. Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg
Aufstellung:
Eigentümer: Agentur für Arbeit, Bundesrepublik Dtld.

Beschreibung
Auf der Wiese vor dem Gebäude der Agentur für Arbeit (AfA) steht gut sichtbar ein großer ellipsenförmig behauener Stein. Das Werk ist Teil eines Kunst-am-Bau-Wettbewerbs beim Neubau des Arbeitsamtes in Gießen, das 1987 fertiggestellt war. Bei den Ausschachtungsarbeiten waren zahlreiche Reste der einstigen Festungswälle und der Bastion zum nördlichen Stadttor gefunden worden. Diese Funde sind auf der Rückseite des Gebäudes sichtbar aufgemauert und bis heute frei zugänglich. Es entstand die Idee für den Außenbereich das Thema Mauer auszuschreiben. Die Ellipse besteht aus vier Teilen, die ineinander verzahnt sind, und sie balanciert auf der Schmalkante. Der damalige Leiter des Hochbauamts, Gerd Römer, bezeichnete sie als symbolischen Ausdruck unserer vielgestaltigen Gesellschaft. Zum Konzept gehören weitere Kunstwerke im Gebäude, die auf jeder Ebene an einer großen Wand im Treppenhaus angebracht sind.

Zum Kunst-am-Bau-Wettbewerb: Bund und Länder einigten sich in den 1970er Jahren, dass 1,5 Prozent der Bausumme bei öffentlichen Gebäuden für Kunst ausgegeben werden könne, nicht müsse. Der Leiter des Staatsbauamts in Gießen, Gerd Römer, setzte sich immer dafür ein, dass dies auch geschah. Ihm ist auch der Gießener Kunstweg am Philosophikum mit zu verdanken. Beim Neubau des Arbeitsamts wollte man die Kunst über alle sechs Stockwerke verteilt sichtbar machen und mehrere Künstler beauftragen. Das Konzept war dreistufig: Ein Werk draußen, als Verklammerung zwischen der Stadthistorie und der Kunst innen; in den Foyers wurden die breiten Wände gegenüber dem Aufzug als Fläche für künstlerische Gestaltungen gewählt, die möglichst unterschiedlich sein sollten. Dafür gab es einen bundesweiten Wettbewerb samt Auswahlverfahren durch eine Fachjury. Vor allem ein Werk führte zu heftigen Diskussionen, die „wilde Malerei“ des Berliners ter Hell im 1.Obergeschoss. In einer dritten Stufe wurden grafische Arbeiten von Künstler:innen aus dem mittelhessischen Raum angekauft und in den Arbeitsräumen verteilt.

Künstler-Vita
WOLFGANG NESTLER, geboren 1943 im Kreis Hersfeld, wuchs in Witten/Ruhr auf. Er studierte Kunst an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, war Meisterschüler von Erwin Heerich. Nestler machte parallel eine Ausbildung zum Schmied. Einige Jahre arbeitete er als Kunsterzieher in Aachen, bevor er als Künstler freischaffend wurde. 1987 folgt die erste Professur für Plastik und Bildhauerei an der Gesamthochschule Siegen. 1990 wechselte er an die Universität in Saarbrücken, bis zu seiner Emeritierung 2007. Seine Themen sind Gleichgewicht und Proportion, Veränderung und Variabilität, Bewegung und Beziehungen, Fläche und Raum. Das fragile Kräftespiel seiner Plastiken gestaltet er bevorzugt aus Stahl und Holz, doch nutzte er auch Kunststoffe. Zahlreiche Plastiken für den öffentlichen Raum schuf er im Auftrag des Bundes. Eine weitere Ausdrucksform fand er in der Fotografie und in der Landschaftszeichnung. Zuletzt widmete ihm das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) Karlsruhe eine große Schau. Nach 30 Jahren stattete er 2015 seinen beiden Werken im Gießener Jobcenter einen Besuch ab und war hocherfreut über den guten Zustand.

Literaturhinweise
Zum Künstler siehe wikipedia-Eintrag, diverse Literatur ist dort genannt.
Zu seinem Werk in Gießen: GAZ 17.7.2015 Künstler in der Behörde – Wolfgang Nestler besichtigt seine Werke in der Arbeitsagentur;
Zur Kunst im Arbeitsamt: Kritik an der Berichterstattung über zeitgenössische Kunst im Arbeitsamt übte der Vorsitzende des Oberhessischen Künstlerbunds, Prof. Dietrich Grünewald: GA 11.2.1988. Danach wurde zu einer öffentlichen Besichtigung ins Arbeitsamt geladen, beide Gießener Tageszeitungen berichteten am 23.2.1988;
Übergreifend: Dr. Claudia Büttner, Geschichte der Kunst am Bau in Deutschland, i.A. des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadten

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